Genre: Drama

Regisseur: Paul Thomas Anderson

Studio: Universal

Kinostart: 01.02.2018

Home Release: 07.06.2018

Laufzeit: 125 min.

FSK: 6

Der seidene Faden

 

London in den 1950ern: Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges erstrahlt die britische Metropole in neuem Glanz. Der renommierte Schneider und Modedesigner Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) und seine Schwester Cyril (Lesley Manville) stehen im Zentrum der florierenden Modewelt. Zu ihrem Kundenstamm zählen neben dem britischen Königshaus auch Filmstars, der Adel und die wohlhabende Oberschicht Grossbritanniens. Die jungen, eleganten Damen, die die exquisiten Kreationen des Hauses Woodcock bevorzugen und im Hause des Schneiders ein- und ausgehen, dienen dem überzeugten Junggesellen als Quell der Inspiration. Doch auf mehr als flüchtige Affären will sich Woodcock nicht einlassen. Als die willensstarke und faszinierende Alma (Vicky Krieps) seinen Weg kreuzt, findet er in der schönen Frau mehr als nur seine Muse. Woodcocks einst wohl strukturiertes und streng geplantes Leben gerät durch die Liebe zu Alma aus den Fugen und sorgt gleichzeitig für den Antrieb seiner modischen Schöpfungen. 6 Oscar-Nominierungen!

 

Der seidene Faden [Blu-ray]
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
  • Day-Lewis, Daniel, Manville, Lesley, Rutherford, Camilla (Schauspieler)
  • Anderson, Paul Thomas (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Review Kritik und Wertung

Zimmi

  • 4 von 5

Review von Marc

 

Der verdammte Spargel, Alma!

Ja, zweifellos ist das kein Film für die breite Masse. Und ja, ich kann absolut nachvollziehen, wenn man sich hier gelangweilt hat und man das wenig spannend fand. Aber wenn Paul Thomas Anderson einen Film macht, dann ist das nie für die breite Masse. Sei’s “Magnolia“, sei’s “There Will Be Blood“ oder “The Master“. Aber ich hatte wirklich eine verdammt gute Zeit im Kino und bin (auch wenn’s kitschig klingen mag) sehr dankbar, dass es solche Filme noch gibt. Denn eigentlich passen sie nicht mehr in die heutige Zeit. “Phantom Thread“ könnte auch ein Film aus den 70er sein. Und dieses Gefühl war einfach großartig.

Zu Daniel Day-Lewis muss man nicht mehr viel sagen, es gibt und gab kaum jemand, der besser war als er und “Phantom Thread“ ist ein mehr als gelungener Abschluss für eine glorreiche und einzigartige Karriere. Lewis spielt hier einen absolut unsympathischen, verhaltensgestörten Drecksack und man war das unterhaltsam und man, hat er das gut gespielt. Es war wirklich ein Genuss, ihm dabei zuzusehen. Aber auch der restliche Cast kann überzeugen, alle voran Lesley Manville und Vicky Krieps.

PTA’s Regie ist immer on Point – auch hier, teilweise wirklich tolle Kamerafahrten und cleveres Spiel mit Licht und Schatten und natürlich den Kostümen. Optisch ist “Phantom Thread“ ein Träumchen, der großartige, hypnotische Score von Jonny Greenwood – alles hat wunderbar miteinander harmoniert. Der eingestreute (für mich überraschende) Humor war klasse und die ganze Zeit dieses unangenehme Gefühl im Magen, dass gleich irgendwas unschönes passiert – zuletzt hatte ich das bei “mother!“, an den ich hier einige Male denken musste. Nicht nur optisch, sondern auch was die Charaktere betrifft. In beiden Filmen haben wir ein Paar, das absolut nicht zusammen passt, in beiden Fällen ist der Mann ein unsympathischer, merkwürdiger (leicht cholerischer) Kerl, der nicht gerne alleine ist, sondern immer sein Publikum um sich herum braucht – zum Leidwesen der Frau.

Was soll ich sonst noch sagen, viel zu kritisieren habe ich nicht. Die 130 Minuten waren schnell rum und am liebsten wäre ich direkt nochmal reingegangen. Wie gesagt – ich kann absolut nachvollziehen, wenn man damit nichts anfangen kann, aber ich bin wirklich froh, dass PTA sein Ding durchzieht und Daniel Day-Lewis einen würdigen Abschluss für seine Karriere bekommen hat.

Und jetzt möchte ich Pilze essen!

  • 4,5 con 5